»Das österreichische Künstlerduo Thomas Köck, der den Text geschrieben hat, und Johannes Maria Staud, der die Musik komponierte, präsentierten mit ihrem neuen Werk ein wildes, 100-minütiges Roadmovie entlang der Prachtstraße der Zivilisation, und wo führt die hin? Na klar, nach Eldorado (…). Früher lag der sagenhafte Ort ja irgendwo flussabwärts am Amazonas, mittlerweile wohl eher venenaufwärts an der Opiumnadel. (…) In der Regie von Andrea Moses wurde das zu einem fulminanten Abend, der natürlich optisch streckenweise an Werner Herzogs Meisterwerk "Aguirre, der Zorn Gottes" erinnerte (…). Das wird gewürzt mit Religionskritik und Feminismus. (…) Hervorragend, wie die Solisten singen und sprechen, was die Stimmen ungemein fordert. Allen voran Astrid Meyerfeldt als opiatsüchtige Villenbesitzerin und Otto Katzameier als Seher aus der Zukunft, aber auch Alexander Günther als eisiger Konquistador im weißen Leinenanzug. Dirigent Andreas Wolf sorgt für das "flammende Inferno" zwischen Choral, Partysound und Wolkenbruch-Elektronik. Viel Beifall für kraftvolles, aufwühlendes modernes Musiktheater.«
(Peter Jungblut, Bayern Klassik, 2.9.2023)
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»Die Uraufführung (…) erweist sich als Musiktheater-Hybrid mit viel Technik, sprunghaften Parallelepisoden und vor allem dem Sich-Abfinden damit, dass unsere Welt nicht mehr zu retten ist. (…) Mit schon lustvoller Aktionsfülle zeigt Andrea Moses Auswirkungen des Expansions- und Wachstumsstrebens im tödlich endenden Drogenkonsum und Ausgrenzungen. (…) Köcks Text ist ein unmerkliches Erdbeben, das die Risse in den ideologischen Mauern vergrößert und vieles wanken lässt – den Glauben an das Gute vor allem. (…) Einigermaßen entschädigt für die miesen Zukunftsaussichten wird man durch das phänomenale Bühnenbild von Raimund Bauer. Der Palast des Sehers – das Eldorado? – ist ein Goldquader auf drehender Schräge, in dem tropische Pflanzen hinter Glas vor sich hindörren. Historisches Abenteuer, Krimi mit trister Doku, Space Opera – die Kunstfest-Resignation ist grell und bunt. (…) Erstaunlich die Leistung des SWR Experimentalstudios, (was) dessen Klänge und Effekte, die akustisch durch den Zuschauerraum wandern, leisten. (…) Sarah Mehnert gibt eine Bilderbuchreporterin alter Schule, Jörn Eichler ist eine starke Ensemble-Säule an mehreren Rollenschauplätzen. Andreas Wolf am Pult hat alles im Griff (…).«
(Roland Dippel, Concerti online, 2.9.2023)
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»Johannes Maria Staud hat aus dem Vollen geschöpft – in jeder Hinsicht. Was als zartes, irritierendes Klanggeflecht beginnt, entfaltet später szenenweise musicalartige Bombastik, lässt Jazz und Swing aufblitzen, wirkt mal wie Filmmusik und überrascht an anderer Stelle mit einem Choral.«
(Wolfgang Huber-Lang, Salzburger Nachrichten, 3.9.2023)
- Andreas Wolf (Musikalische Leitung)
- Andrea Moses (Regie)
- Raimund Bauer (Bühne)
- Anja Rabes (Kostüme)
- Michael Höppner / Simon Berger (Dramaturgie)
- Jörg Hammerschmidt (Licht)
- Andreas Günther (Who-be) (Video)
- Michael Acker (Klangregie und Musikinformatik)
- SWR Experimentalstudio (Live-Elektronische Realisation)
- Jens Petereit (Choreinstudierung)
- Otto Katzameier (Seher)
- Emma Moore (Echo)
- Alexander Günther (Don Gairre)
- Oleksandr Pushniak (Don Stepano)
- Camila Ribero-Souza (Hexe)
- André Rabello (Don Miguel)
- Nathaniel Kondrat (Übersetzer)
- Marko Kürsten / Oliver Luhn (Zwei Konquistadoren)
- Astrid Meyerfeldt (Drogenabhängiger Hausbesitzer/ Stimme aus dem Off/ Attentäter)
- Marlene Gaßner / Sarah Mehnert (Reporterin/ Schlachthausassistentin/ Drogensüchtige Mutter/ Polizistin)
- Jörn Eichler (Kameramann/ Drogensüchtiger Vater/ Schlachthausbesitzer/ Polizist)
- Susann Günther (3. Polizist*in)
- Opernchor des DNT (Konquistadoren, Ureinwohnerinnen, Schlachthausmitarbeiter*innen, Bewohner*innen des Vorstadtdschungels)
- Staatskapelle Weimar
- Statisterie des DNT