© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 30.09.2023
  • Stückdauer 1 Std. 50 Min.

Ein Volksfeind

Schauspiel nach Henrik Ibsen

Henrik Ibsens (1828 – 1906) berühmtes Gesellschaftsdrama über den eigenwilligen Idealisten Thomas Stockmann, der an der Wirklichkeit scheitert, bringt Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer in einer eigenen, überraschenden, Fassung auf die große Bühne des DNT. Er behält den Grundkonflikt der Vorlage bei, katapultiert diesen aber mitten hinein in die gesellschaftliche Realität unserer Gegenwart.

Alle Hoffnungen einer kleinen Kurstadt sind auf die renaturierte Industrielandschaft gerichtet, die sich mittlerweile zu einem ansehnlichen Tourismusziel gemausert hat. Rund um eine Grube, in der vor einigen Jahrzehnten noch Industrieabfälle gekippt wurden, sind Einfamilienhäuser, ein Yachthafen, Wellness-Hotel und ein Thermalbad entstanden. Der zuständige Amtsarzt Dr. Thomas Stockmann, konservativer Revoluzzer, entdeckt jedoch Verunreinigungen im Wasser der Therme. Im Namen der Wahrheit und weil er die Verantwortung für das Wohlergehen der Gäste trägt, will er die Neuigkeit unbedingt in der hiesigen Zeitung veröffentlichen – der Artikel liegt schon druckfertig vor. Der Journalist Hovstadt, eine »Wetterfahne« mit rechtsradikalen Umsturzphantasien, erhofft sich durch die öffentlichkeitswirksame Verbreitung der Messergebnisse des Doktor Stockmann eine Dynamik, die das Potential hat, die gegenwärtigen demokratischen Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Doch die Schwester des Arztes, die ökoliberale Bürgermeisterin der Stadt, Petra Stockmann, argumentiert: Eine Beseitigung der Schäden wäre mit enormen Kosten und nicht abschätzbarer Rufschädigung für die Stadt verbunden. Als Arbeitgeberin ihres Bruders droht sie Thomas zudem mit Kündigung, falls er den Artikel veröffentlichen sollte. Auf einer eilig einberufenen Bürgerversammlung kommt es zwischen den Geschwistern zum Showdown, doch die mögliche Vergiftung des Wassers und die Zukunft der Therme ist längst kein Thema mehr. Die Stimmung unter den Beteiligten ist hochemotional. Es geht um‘s große Ganze, um ›die da oben‹ und ›wir hier unten‹. Der Versuch der Bürgermeisterin, die Komplexität der Messungen im Wasser zu erklären, verhallt im leeren Gemeindesaal, nachdem die versammelte Bürgerschaft zu einem spontanen Fackelzug mit anschließender Kundgebung aufgebrochen ist.

»Die Weimarer Inszenierung von »Ein Volksfeind« unterzieht die Geschichte vom rebellischen Aufklärer und seiner systemtreuen Schwester einer kritischen Untersuchung. Sie nutzt Ibsens Text, um einen Blick zu werfen auf die Verhältnisse einer neuen Unübersichtlichkeit. Ist es bei Ibsen der Kurarzt Thomas Stockmann, der sich an einer demokratischen Mehrheit eine blutige Stirn holt und am Ende die Demokratie verflucht, so wird bei uns die Erzählung auf den Kopf gestellt.« (Hermann Schmidt-Rahmer)

 

    

Das Programmheft zur Inszenierung gibt es jetzt auch online.

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ℹ️ Wir bieten für diese Inszenierung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Einführung im Foyer an.

ℹ️ Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.

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