© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 11.09.2022
  • Stückdauer 3 Std. 40 Min.

Samson

Musikdrama von Joachim Raff // Uraufführung nach 170 Jahren

Knapp 170 Jahre nach seiner Entstehung zeigen wir die Uraufführung von Joachim Raffs Musikdrama »Samson«, das der junge Schweizer in seinen Weimarer Jahren dichtete und komponierte. Raff kam 1849 nach Weimar, um hier dem damaligen Hofkapellmeister Franz Liszt zu assistieren und seinem großen Traum näher zu kommen: als Komponist von seiner Musik zu leben. Nebenbei schrieb Raff an seiner Dissertation über den biblischen Samson und schuf eine Oper über den gleichen Stoff. Doch der Traum der Uraufführung des Samson ging für Raff weder in Weimar noch in Darmstadt oder Wiesbaden in Erfüllung, wo er sein Glück ebenfalls versuchte. Die Musik Joachim Raffs erinnert in Teilen an den frühen Wagner, ist jedoch kühner in der Harmonik und geht in ihrer Durchlässigkeit einen klassizistischeren Weg. Obwohl er zu Lebzeiten ein gefragter Komponist war, führte die Verweigerung, sich ästhetisch den beiden vorherrschenden Strömungen der Wagnerianer und Brahaminen anzuschließen, in die Vergessenheit seiner Kompositionen. Auf Initiative unseres Chefdirigenten des Musiktheaters Dominik Beykirch heben wir dieses Meisterwerk nun erstmals aus der Taufe.

Bereits Joachim Raff hat die Legende um den israelitischen Freiheitskämpfer Samson von jeglichem religiösen Gestus befreit und die Handlungen der Protagonist*innen als eigenverantwortliche motiviert. Samson beispielsweise, dessen ganze göttliche Stärke der biblischen Erzählung nach in seinen langen Haaren steckt und der diese durch den Verrat Delilas verliert, entscheidet sich in der Oper für die Assimilation an die Besatzer durch einen Haarschnitt und verliert dadurch das Vertrauen seiner Landsleute. Der spanische Regisseur Calixto Bieito erzählt die Geschichte von Loyalität und Verrat als eine zeitlose Geschichte eines Selbstmordattentäters, der für seine Überzeugung eine ganze Gesellschaft mit in den Tod nimmt. Der Glauben tritt hier nur noch als beengter Bühnenraum in Erscheinung, auf dem die Tragödie ihren Lauf nimmt. Die Mechanismen, die einen Menschen zu einer derart extremen Tat treiben, werden so in Frage gestellt und das Agieren der Gesellschaft im Verhältnis zu solch einer »Einzeltat« beleuchtet.

Mit dem Opernchor des DNT und dem Extrachor aus Studierenden der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar.

Unterstützt durch Acción Cultural Española (AC/E) im Programm zur Internationalisierung der spanischen Kultur (PICE).

Die Einführung zur Oper startet am Premierentermin bereits um 17 Uhr.

Am 30.09. findet im Anschluss an die Vorstellung ein Nach(t)gespräch im Großen Haus statt. Hierbei wollen wir gemeinsam mit den Ensemblemitgliedern und Beteiligten der Inszenierung mit Ihnen ins Gespräch kommen und uns über die Oper austauschen.

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»Peter Sonn singt den Samson so, wie er ihn spielt, mit ausgebreiteten Armen und körperbetont dramatisch. Uwe Schenker-Primus ist ein wuchtiger, stimmlich durchweg sicherer Gegenspieler Abimelechs, Emma Moore eine fabelhafte Delilah. Auch das übrige Ensemble: prachtvoll! Bravo!«

(Joachim Lange, 14.9.2022, TA / TLZ)

 

»Emma Moore entfaltet als Delilah die ganze Wucht ihres dramatischen Soprans.«

(Werner M. Grimmel, 15.9.2022, FAZ)

 

»Keine leichte Aufgabe für Peter Sonn als Samson, Emma Moore als Delilah, Uwe Schenker-Primus als Delilahs Vater Abimelech und alle anderen, zwischen den rivalisierenden und heftig kämpfenden, gegnerischen Gruppen auch noch zu singen …, aber sie schaffen das grossartig über die drei Stunden hinweg. Kämpfe, Brutalität auf der Bühne. Wie im wahren Leben, wie gerade jetzt wieder, wird sich manch einer im Publikum gesagt haben, denn die Aktualität ist beklemmend.«

(Annette Freitag, 18.9.2022, JOURNAL21.ch)

Lesen Sie hier die ganze Rezension.

 

Für die Saisoneröffnung in Weimar hatte Operndirektorin Andrea Moses das richtige Händchen. (…)Bieito geht es aber nicht um eine platte Vergegenwärtigung. Er konzentriert sich auf die Personen, versucht, deren innere Zerrissenheit oder auch Wandlung zu zeigen. Peter Sonn ist ein durchschlagend kraftvoll singender Samson, der sich mit ausgebreiteten Armen und nackter Brust in seine Rolle wirft. (…) Emma Moore ist eine leidenschaftlich dramatische Delilah, die die Wandlung zur selbstaufopfernden Begleiterin Samsons in den freigewählten Tod durchweg glaubhaft macht. Dieser „Samson“ ist ein großer Opernbrocken, dessen Ausgrabung sich gelohnt hat! Er wurde angemessen gefeiert.

(Roberto Becker, 12.9.2022, Die Deutsche Bühne)

Lesen Sie hier die ganze Rezension.