© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 07.05.2022
  • Stückdauer 2 Std. 45 Min.

Die Prinzessin von Trapezunt

Operette von Jacques Offenbach

Fassung und Übersetzung von Anna Weber und Michael Höppner für das DNT Weimar nach Charles Nuitter und Etienne Tréfeu, nach der deutschen Übersetzung von Julius Hopp

»Die Prinzessin von Trapezunt« ist eine der großen abendfüllenden Operetten Offenbachs. 1869 in Baden-Baden uraufgeführt, ist sie in Deutschland dann jedoch zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Musikalisch zeigt sich Offenbach hier auf der absoluten Höhe seiner Kunst: Das Orchester quillt vor melodischen Einfällen und instrumentalen Farben schier über. Bezaubernde Lieder, irre Couplets, virtuose Ensembles, atemberaubende Chöre und herzzerreißende Romanzen peitschen die groteske Handlung voran und die Verwirrungen auf die Spitze. Ein Fest für alle Sänger*innen und Musiker*innen. Und jede Nummer wird zum Ohrwurm in diesem Festival der Kuriositäten. Wie eine überbordende, bunte und Staunen machende Show präsentiert sich das ganze Stück.

Erzählt wird dabei das schreiend komische Lügenmärchen vom sozialen Aufstieg einer Truppe von Gaukler*innen, die zunächst zufällig ein Schloss gewinnen und am Ende sogar in den Adelsstand erhoben werden, weil die Liebe zwischen Akrobatentochter und Fürstensohn sowie überraschend zutage geförderte Verwandtschaftsbeziehungen alle Klassenschranken niederreißen. Doch die Offenbachiade weiß um die Lüge derart falscher Utopievorstellungen, mit der die Veränderbarkeit sozialer Verhältnisse nicht ins Bewusstsein gerückt, sondern in Vergessenheit gebracht werden soll.

Gut 150 Jahre nach ihrer Uraufführung kommt die »Prinzessin von Trapezunt« erstmals in ihrer musikalischen Originalgestalt in Deutschland zur Aufführung. Die junge Regisseurin Anna Weber hat für ihre Debüt-Inszenierung am Deutschen Nationaltheater Weimar diese Operette wiederentdeckt. Viele ihrer unkonventionellen Regiearbeiten hat sie den Stücken Offenbachs gewidmet und dabei das Genre mit einem großen Gespür für sein Unterhaltsam-Widerständiges an außergewöhnlichen Aufführungsorten gefeiert. Mit ihren Bühnen- und Kostümbildnerinnen Judith Philipp und Stella Lennert macht sie für »Die Prinzessin von Trapezunt« nun das Theater selbst, also ganz buchstäblich das Deutsche Nationaltheater Weimar – als Immobilie, Institution und Metapher – zum Hauptakteur und wendet sich aktuellen und anstehenden Kulturkämpfen zu. Denn die Offenbach-Operette entlarvt die Utopie als Ideologie auch dort, wo sich Volkstheater als völkisches und gemeines Volk als Volksgemeinschaft gebärdet.

 

In den Sommermonaten beginnt die Vorstellung auf dem Theaterplatz. Dort findet auch die Einführung statt und die Theaterkasse ist noch bis 30 Minuten nach Beginn der Aufführung geöffnet.

In den Wintermonaten sowie bei schlechter oder kalter Witterung findet die gesamte Vorstellung im Theater auf der Großen Bühne statt.

 

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»Die Prinzessin von Trapezunt, Titelfigur einer seltenen Offenbach-Bouffe, tritt an, die Klassikerstadt Mores zu lehren. Und das mit solchem Elan, Esprit und geistreichem Witz, dass kein Auge von Lachtränen trocken bleibt. Wie mit Stromstößen der Lebensfreude fühlt man sich vitalisiert. (...) Diese Travestie schäumt vor Spiellust. Welch Plädoyer für die dramatischen Künste! Hoch lebe die Komödie samt ihren Akteuren!«
(Thüringische Landeszeitung, 9.5.2022, Wolfgang Hirsch)