© Candy Welz
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  • Studiobühne
  • Premiere 04.04.2019
  • Stückdauer 1 Std. 50 Min.
  • Alter ab 16 Jahren

Das Recht des Stärkeren

Schauspiel von Dominik Busch

Das Vorhaben der Filmregisseurin Nadja folgt einem hehren Ziel: Sie will mit ihrer Dokumentation Zeugnis über die gewaltsame Umsiedlung der kolumbianischen Landbevölkerung als Folge des umliegenden Steinkohleabbaus ablegen. Die Vertreibungen vor Ort werden durch paramilitärische Gruppen kontrolliert, die mit blutrünstigen Methoden Angst und Schrecken in der Region verbreiten und ganze Dörfer dem Erdboden gleichmachen. Einer der ehemaligen Kämpfer ist Àlvaro, der sich bereit erklärt vor ihrer Kamera auszusagen. Denn an der Rohstoffgewinnung in den Minen sind auch maßgeblich europäische Konzerne beteiligt. Und Nadja selbst ist überzeugt, dass die schweizerische Firma ihres Vaters die Ausbeutung in Kolumbien mit zu verantworten hat. Doch Àlvaro gerät unter Druck und will seine Aussage wenige Tage vor Erscheinen des Films zurückziehen. Nadjas Arbeit ist damit in Gefahr. Eben noch in der Lage ihrem Vater fehlende Moral zu unterstellen, sieht sie sich nun mit der Frage konfrontiert, was mehr zählt: Menschliche Verantwortung oder ein künstlerischer Auftrag?

In seinem 2017 für das Theater Basel entstandenen Stück zieht der Autor Dominik Busch scheinbar naturgegebene Machtverhältnisse ernstlich in Zweifel. Gibt es ein ›Recht des Stärkeren‹? Und folgt daraus eine höhere Handlungskompetenz?

Welches moralische Vakuum aus solcherart Weltbetrachtung entstehen kann, veranschaulicht der Autor eindrücklich in seinem Kammerspiel, das Jan Neumann auf der Studiobühne inszeniert hat.

 

Nominiert für den Nachspielpreis beim Heidelberger Stückemarkt 2020

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»In gleißendem Licht liegt das moralische Dilemma akkurat seziert vor dem Zuschauergericht.«
(Die deutsche Bühne, 06/2019, Jens Fischer)

 

»Es gibt Overhead-Projektionen und ein an die Bühnenwand geworfenes assoziatives Fotoalbum. Auf das Naheliegende aber verzichten sie dankenswerterweise in diesem Stück über eine Dokumentarfilmerin: auf die Videokamera. Das Theater besinnt sich auf seine Mittel und übersetzt Kino sinnbildlich ins Lichtspielgehäuse. (…) Jan Neumann inszenierte dieses Stück der inneren Monologe und knappen Dialoge ganz ruhig und zurückgenommen.«
(Thüringer Allgemeine, 08.04.2019, Michael Helbing)