© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 12.02.2022
  • Stückdauer 2 Std. 30 Min.
  • Pause: 1 Pause

Caligula

Oper von Detlev Glanert frei nach Albert Camus

Libretto von Hans-Ulrich Treichel

Ein geliebter Mensch stirbt und die ganze Welt gerät aus den Fugen – genau das widerfährt dem jungen römischen Kaiser Caligula. Der Tod seiner geliebten Schwester Drusilla bringt den jungen Herrscher aus dem Gleichgewicht. Was folgt, ist der Versuch, das Unmögliche möglich zu machen und der Welt eine neue Logik aufzuzwingen, die auf seiner eigenen Wahrheit beruht. Diese lautet: "Die Menschen sterben und sind nicht glücklich". Um immer wieder seine Überzeugung von dieser Absurdität des Lebens zu verdeutlichen und sich selbst dagegen als wahrhaft freien und unabhängigen Menschen zu behaupten, opfert Caligula unzählige Menschenleben in sinnloser Willkür. Nur vier Jahre von 37-41 n. Chr. dauerte seine hoffnungsvoll begonnene Herrschaft, die in Tyrannei mündete und schließlich mit seiner Ermordung endete.

Detlev Glanert schrieb seine 2006 uraufgeführte Oper auf Grundlage des gleichnamigen Dramas Albert Camus. Glanert blickt dabei mithilfe der Musik direkt in das in Unwucht geratene Seelenleben Caligulas. Hierbei funktioniert das Orchester selbst als "musikgewordener Körper" durch den wir in Caligulas Innenwelt blicken und auch die anderen Protagonist*innen durch seine Augen und Ohren wahrnehmen.

Dirk Schmeding hat als Regieassistent am DNT seine Theaterlaufbahn begonnen und kehrt nun als international gefragter Regisseur nach Weimar zurück.

 

ℹ️ In unserem Theater- und Konzertmagazin »SCHAUPLATZ« (Sonderausgabe) finden Sie einen Beitrag zu Detlev Glanerts Arbeit am DNT sowie 15 Fragen an Regisseur Dirk Schmeding. Kostenlos erhältlich im Theater oder hier als PDF

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»Das sind ungemein packende, treffende Bilder voller Schwärze, die Dirk Schmeding und seinem Team dank hervorragender Bühnen- und Lichttechnik gelungen sind, und weil der anwesende Komponist Detlev Glanert dazu eine opulente, effektvolle, ja geradezu gellende Musik geschrieben hat, wurde das ein bestürzender Abend über die Vergänglichkeit und die Verzweiflung. (…) Der aus Kiew stammende ukrainische Bariton Aleksandr Pushniak in der Titelrolle schonte sich keine Sekunde: Ihm gelang ein fulminantes Rollenporträt. Er war im Smoking so souverän wie in Unterwäsche, als Venus so glaubhaft wie als selbst ernannter Literaturkritiker. Ein Sänger mit enormer stimmlicher Kondition und dem Willen zum wahrhaftigen Ausdruck.«

(BR, 12.2.2022, Peter Jungblut)

 

»Regisseur Dirk Schmeding nutzt für seine atmosphärisch packende, klug konzentrierte Inszenierung den vorigen US-Präsidenten der Vereinigten Staaten als Beispiel: das Basecape, der Golfschläger, die Entschlossenheit in ein Paralleluniversum von alternativen Wahrheiten auszuwandern. Es ist schlichtweg verblüffend, wie Glanerts Oper an Relevanz zugelegt hat.  […] Die Bühne von Ausstatterin Martina Segna bringt mit ihrer atmosphärischen Dunkelheit das Innere auf den äußeren Punkt. […] Bariton Aleksandr Pushniak ist als Caligula das vokale und darstellerische Kraftzentrum des fabelhaften Ensembles. Mit imponierender Präsenz verkörpert er auf der Bühne, was aus dem Graben flutet. […] Andreas Wolf und die Staatskapelle Weimar laufen dabei, in den reinen Orchesterpassagen und beim Herzschlag des Bösen, im Graben zur Hochform auf. Keine Angst vor "neuer" Musik. Glanert ist einer von den Guten. Dem DNT ist mit "Caligula" ein Wurf gelungen, der entsprechend bejubelt wurde.«

(MDR Kultur, 14.2.2022, Joachim Lange)