© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
© Candy Welz
  • Studiobühne
  • Premiere 26.01.2022
  • Stückdauer 1 Std. 20 Min.

Paarlaufen II

oder Mindestens sechs Personen rennen nach dem Glück, doch das Glück, wie Brecht schon sagte, rennt hinterher // Komödie von Jean-Michel Räber · Uraufführung

Kai traut seinen Ohren nicht. Eben noch gewissenhafter Werbetexter bei der Firma »Bronsky und Brüder«, wird er just in diesem Augenblick vor die Tür gesetzt. Natürlich, die Krise, was sonst. »Nehmen Sie es als Chance«, hört Kai seinen Ex-Chef Bronsky noch sagen. Chance wofür, könnte Kai sich fragen. Da packt den unbescholtenen Kai plötzlich eine ungeheure Energie: Und mit ihm verlässt nun eine Holzskulptur, die gerade noch Bronskys Schreibtisch zierte, die Firma. Dass dieser Diebstahl der Anstoß für jene Unterzeile aus Jean-Michel Räbers Stück ist, kann Kai in diesem Moment natürlich nicht ahnen. Er vertickt die Skulptur erst einmal an die Galerie-Aushilfe Rosa. Rosa wiederum traut Augen und Herzen kaum, als sie Kai, der sich ihr als Micha Sovrino vorstellt, begegnet. Mit neuem Künstler-Ich im Gepäck macht sich Kai-Micha auf den Weg nach Hause. Ehefrau Luise traut ihrerseits ihren Ohren nicht, als er ihr offenbart, dass er etwas ganz Großes vorhabe. Und Bronsky? Muss unbedingt die verlustig gegangene Skulptur wiederhaben, denn er hat ebenfalls Großes vor. Zwar ist der Dieb schnell ausgemacht. Da aber gerade nicht aufzufinden, setzt Bronsky kurzerhand Kais Frau Luise unter Druck und stellt ein Ultimatum. Doch bevor es zum Grande Finale kommen kann, hält die ganze Geschichte unvermittelt inne. Zeit, sich dem berühmten Abenteurer Percy Fawcett zuzuwenden. Seines Zeichens ebenfalls Visionär, der der Nachwelt eine nicht unbedeutende Skulptur hinterlassen hat und zufällig ein entfernter Verwandter von Bronsky ist. Versteckt sich hier der gordische Knoten, um die inzwischen doch einigermaßen verworrene Situation zu lösen? Und was hat es mit Otto Schluchter auf sich, auf dessen Couch Rosa wöchentlich ihre Seele kuriert und der exakt in diesem Augenblick in den Besitz einer geheimnisvollen Skulptur gelangt?

Jean-Michel Räbers 2020 entstandenes Stück ist rasanter Krimi, Zeitdiagnose und Lichtblick in Einem. Dem Autor gelingt hierbei eine Art dramatischer Aufmunterung. Zwar müssen sich seine Figuren zunächst unerhörten Gegebenheiten stellen und Scheitern wie auch Verlust erfahren, dann aber werden sie aus eigener Kraft wieder Zuversicht erlangen, ihr Schicksal und ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen, um letztlich etwas ganz Neues zu schaffen.

Doppeluraufführung mit dem Stadttheater Ingolstadt

 

ℹ️ »Hallo?! Gott?"«: Ein Interview mit Autor Jean-Michel Räber finden Sie in unserem Theater- und Konzertmagazin »SCHAUPLATZ« (Sonderausgabe). Kostenlos erhältlich im Theater oder hier als PDF

Seite mit Freunden teilen

»Die Uraufführung von Jean-Michel Räbers »Paarlaufen II« gerät im Weimarer DNT-Studio zum großartigen Vergnügen … Kai, uninspiriertester Werbetexter auf Erden, verwandelt sich bei Krunoslav Šebrek in ein einziges Fragezeichen, da ihm die Grundlage seiner (Nicht-)Existenz entzogen wird. Bronsky, sein Chef, der ihn feuert, rüstet sich bei Sebastian Kowski zum Cowboy mit Pokerface, ohne jeden Trumpf in Händen. Aus Anna Windmüller seufzt tödliche Langeweile, in der Luise die saft- und kraftlose Ehe mit Kai erduldet. Annelie Korn entfaltet das Chaos der unaufgeräumten Seele, in der die galerieangestellte Rosa haust. Ihren Therapeuten Otto lässt Nahuel Häflinger auf ganz leisen Sohlen wie Falschgeld herumschleichen. … Traurige Gestalten in privater und in allgemeiner Krise. Und alle: saukomisch. Ohne Krise keine Komödie! …  Swaantje Lena Kleff[s] lustige Glückssucher sind fast immer in Bewegung, sitzen, hocken, fläzen dabei aber oft auf rosaroten Stühlen und Sesseln in der neonfarbenen Bühne Thilo Reuter, der die Schauspieler im Kontrast dazu ganz in Weiß kleidet. In Kontrasten übt sich auch Kleff, die am DNT wiederholt spielwütig … auftritt. … Dieser Abend ist auch etwas Punk. Er nimmt Räbers filmisches Prinzip schneller Schnitte auf, erzeugt textgetreu höchste Rasanz, ohne je gehetzt zu wirken, wird Screwball-Komödie und greller Comic, arbeitet pantomimisch mit aus der Luft gegriffenen Requisiten, bietet geräuschvollen Slapstick. … großartiges Vergnügen. Nervöse Figuren, coole Schauspieler!«

(Thüringer Allgemeine/Thüringische Landeszeitung, Michael Helbing)