ENSEMBLE
Christian Wiehle
geboren in Hamburg, studierte in der Meisterklasse für Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, unter anderem bei Axel Manthey, Klaus Zehelein, Frida Parmeggiani, Werner Schwab und Hermann Beil. Sein Diplom machte er mit Auszeichnung.
Seit 1995 arbeitet Christian Wiehle als freischaffender Bühnen-, Kostümbildner und Regisseur. In dieser Funktion entwarf er unterschiedliche Konzepte, die Visualität in theatralen Räumen neu deuten. So inszenierte er zusammen mit Torsten Beyer die Hamburger Erstaufführung von Mark Ravenhills »Shoppen und Ficken« als Ravesociety-Geschichte und verlegte den Ort der Handlung in eine Bar auf dem Hamburger Kiez. Für Alexander von Pfeils kontrovers diskutierte, entromantisierte »Tristan und Isolde«-Interpretation crashte er zwei Porsche in einer Testanlage des ADAC, so dass die größte Liebesgeschichte der Oper im hyperrealistischen Unfallbild auf der Bühne ihr Ende fand. Zusammen mit dem Hamburger Videokünstler Timo Schierhorn kreierte er in einem Multimediaprojekt die Kunstfigur Major Tom von David Bowie neu. Aus dem Alter Ego des Popstars wurde die Musikmaschine der Zukunft: Olympia Orpheus.
Von 2003 bis 2006 war er Ausstattungsdirektor am Südthüringischen Staatstheater in Meiningen unter der Intendanz von Res Bosshart. Dort funktionierte er unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Jan Dvorak das Meininger Staatstheater zum »Fairy Queen – Baroque Love Hotel« um. In dieser frei adaptierten Fassung der Barockoper von Henry Purcell rekonstruierte er Originalbühnenbilder der Epoche, in der sich der Protagonist wie in einem modernen Erlebnispark verliert.
Christian Wiehle arbeitete unter anderem mit Philip Stölzl, Nadja Loschky, Holger Müller-Brandes und der Formation 'Kommando Himmelfahrt' so wie 'opera silens' sowie seit 2006 kontinuierlich mit der Regisseurin Andrea Moses zusammen. Die Produktion »Elektra« von Richard Strauss wurde im Deutschlandfunk zur Inszenierung des Jahres gewählt, weiterhin wurde sie für den deutschen Theaterpreis »Der Faust« nominiert, ebenso wie die Inszenierung »Lohengrin« von Richard Wagner.
An der Staatsoper Stuttgart war er in der Spielzeit 2011/12 verantwortlich für die Ausstattung der Neuproduktionen von Berlioz’ »Fausts Verdammnis«, Alban Bergs »Wozzeck«, Mozarts »Don Giovanni«, sowie für die Bühne der Uraufführung »Die Taktik« der irischen Komponistin Jennifer Walshe.
Im Jahr 2013 haben sich Michael Dissmeier und Christian Wiehle zu einem Regieteam formiert, das unter dem Namen Dissmeier & Wiehle arbeitet. Am DNT Weimar inszenierten sie im Juni 2015 die Oper »Lola rennt« von Ludgar Vollmer als erste gemeinsame Arbeit. Im Juni 2016 inszenierten Dissmeier & Wiehle »Idomeneo« von Wolfgang Amadeus Mozart am Pfalztheater Kaiserslautern.