»In der DDR war "Die Legende von Paul und Paula" Kult. […] Am Nationaltheater Weimar nun steigt der Stoff zu zeitloser Größe auf. Zart und unverkrampft inszeniert ihn Brigitte Dethier als berührendes Liebesdrama […] Die Regie hat den Mut bewiesen, sich von der Vorlage zu lösen. Sie hat ein eigenständiges Theaterstück geschaffen, das glaubhaft zeigt, warum der Stoff so auf die Bühne muss. Dieses Vertrauen auf die Theatermittel ist ein seltenes Kunststück bei Filmadaptionen. […] Der für Musik verantwortliche Christian Decker interpretiert die Puhdys-Hits neu, so dass sie einen Zauber entfalten, den sie einst gehabt haben mögen. […] Dascha Trautwein, Bernd Lange und Bastian Heidenreich […] schlüpfen flink in unzählige Rollen, vom Gynäkologen bis zu Paulas Tochter und dem Bauarbeiterchor, und geben in ihrer bewussten Zurückhaltung Raum für das Paar. Denn natürlich liegt das Gelingen des Abends mit großem Gefühl – niemals gefühlig – an den Darstellern von Paul und Paula: Nahuel Häfliger und Isabel Tetzner. Ihr leidenschaftlicher Umgang miteinander ist in keinem Moment behauptet, sondern jederzeit intensiv. Aus ihren Blicken füreinander spricht eine innige Zärtlichkeit. Natürlich fallen sie übereinander her, aber selbst da ist in aller Leidenschaft eine Behutsamkeit sich innig Liebender zu spüren. Das ist berührendes Spiel innerhalb einer insgesamt berührenden Inszenierung.«
(Nachtkritik, 17.09.2021, Tobias Prüwer)
»Regisseurin Brigitte Dethier orientiert sich stark am Kultfilm von Heiner Carow. Die Bilder laufen beim Autor im Kopf mit. Die Bilder auf der Bühne (Carolin Mittler, auch Kostüme) rotieren und abstrahieren: die Garage, das Liebesnest, der Rummelplatz, die Singerstraße, das Treppenhaus, die Party. Herrlich die kuriose, wunderbar animierte Fahrt zu dritt auf die Datsche zu Reifen-Saft. […] „Wenn ich heule, ist alles in Ordnung.“ So ein schöner, poetischer Satz von Plenzdorf, den Paula sagt. Die Inszenierung ist nicht zum Heulen und doch zum Lachen. […] Die Legende von Paul und Paula lebt, 50 Jahre danach auf der Bühne aber irgendwie anders. Das ist gut so.«
(Freies Wort, 21.09.2021, Michael Plote)
- Brigitte Dethier (Regie)
- Carolin Mittler (Bühne und Kostüme)
- Christian Decker (Musik)
- Eva Bormann (Dramaturgie)
- Isabel Tetzner (Paula (Arbeiterin))
- Nahuel Häfliger (Paul (Angestellter))
- Bastian Heidenreich (Colly (ungelernter Arbeiter), Der Hohlkopf (Angestellter), Der Liebhaber (Schwimmlehrer))
- Dascha Trautwein (Die Schöne (Pauls Frau, Hausfrau))
- Bernd Lange (Herr Saft, auch Reifen-Saft genannt (Vulkaniseurmeister), Der Kumpel (Kollege von Paul), Professor)
- Lutz Salzmann (Erzähler)
- Dascha Trautwein (Kinderstimme(n))
- Christian Decker / Bastian Heidenreich / Lars Kutschke / Bernd Lange (Chor der Bauarbeiter)
- Christian Decker (Musiker)
- Lars Kutschke (Musiker)