Bühnenfassung Beate Seidel
Sven ist ein Aussteiger. Frustriert hat er Deutschland verlassen, um sich auf der Insel als Tauchlehrer ein neues Leben aufzubauen. Dazu gehören Antje, die ihn unkompliziert und praktisch im Alltag begleitet und das Bett mit ihm teilt, und sein Lebensmotto: Keine Einmischung in fremde Probleme!
Doch dann erscheinen Jola und Theo auf der Bildfläche. Jola ist Schauspielerin und will sich mit einem Tauchkurs auf ihre neue Filmrolle vorbereiten. Theo ist ein wenig erfolgreicher Schriftsteller und um einiges älter als Jola. Die charmante Attitüde der hübschen Jola mischt das eingerichtete Dasein von Sven komplett auf. Aus dem Flirt wird eine ›amour fou‹. Zumindest glaubt Sven an dieses neue Abenteuer, das ihn beinahe zum Mörder werden lässt. Doch dann nimmt die Geschichte eine ganz unerwartete Wendung.
Juli Zeh erzählt einen spannenden Psychothriller in der Tradition von Patricia Highsmith, in der Sven und Jola, die beiden Hauptfiguren des gefährlichen Spiels, abwechselnd Stimme erhalten. Und so erfährt der aufmerksame Beobachter der Geschichte zunächst, was er längst ahnt: Nämlich, dass auch diese Medaille zwei Seiten hat. Aber dann wird er überrascht von der Tatsache, dass es außerdem noch ein Drittes, Ungeahntes geben kann, das ganz andere als die erwarteten Katastrophen verursacht.
Brian Bell, der am DNT bereits sehr erfolgreich »Killer Joe« im E-Werk inszenierte, wird dieses Kammerspiel über Willensfreiheit, Urteilsfindung, Schuld und Macht in der Studiobühne in Szene setzen.